Ganglion Frau Dr. med. Ursula Davatz – www.ganglion.ch – ursula.davatz@ganglion.ch
Ärzteverband Bezirk Baden (Wyeth) Panik- und Angstreaktionen in der Praxis
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Einleitung
In der Vor-Aufklärungsära hat man Angst und Panik mit Gebeten, Ritualen,
Teufelsaustreibungen, Exorzizien oder gar Verbrennungen des Sündenbocks
behandelt. Schriftsteller haben ihre Angst in dramaturgische, epische, existen-
zielle und auch dichterische Kunstwerke umgesetzt, denken wir nur an Kleist,
Camus und Kafka. Maler haben sie in bildnerische Form zur Darstellung ge-
bracht, wie z.B. Munch, Dahli u.a.m. Was wäre also die Kunst ohne die treiben-
de Kraft der Angst. Kunst stellt also ebenfalls eine Form von Angstbewältigung
In manchen Länder der dritten Welt macht man dies heute noch so. In unserer
Hemisphäre gibt es heute Psychopharmaka, welche die Angst beseitigen, die
Die Ursachen sind jedoch durch beide Methoden nicht angegangen. Wollen wir
das Problem an der Wurzel bekämpfen, müssen wir uns Gedanken machen
über den Ursprung der Angst. Was sind mögliche Ursachen von Angst- und
Panikreaktionen? Was ist die Funktion der Angst?
II. Angst als Warnsignal vor einer drohenden Gefahr
− Das Gefühl der Angst stellt an sich ein psychisches Warnsignal dar, das
den Menschen davor warnen soll, einer Gefahr aus dem Wege zu gehen
oder sie geschickt zu meistern, so dass die Überlebenschance maximiert
− Angst ist somit eine psychisch empfundene Stressreaktion, die dem Über-
− Unter Stress gibt es 3 verschiedene Reaktionsmuster, die bei Mensch und
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° der Kampf die (Depression ist ein arretiertes Kampfverhalten)
° die Flucht oder das Ausweichverhalten
− Alle drei Verhaltensmuster dienen der Überlebenschance und sind somit
− Auf körperlicher Ebene gehen die zwei ersten Verhaltensmuster einher mit
einer erhöhten körperlichen Leistungsbereitschaft, welche verschiedene
Anpassungsmechanismen bedingt wie: Blutdruckerhöhung, Pulserhöhung,
erhöhter Muskeltonus, Aufrichtereflex, erhöhter Meltabolismus etc.
− Auf Hirnebene geht Angst einher mit einer erhöhten Wachsamkeitsreaktion
und einer intensivierten Orientierungsreaktion.
− Ein gewisses Mass an Angst erhöht deshalb auch die Lernbereitschaft und
− Als Gegenregulationsmechanismus auf die Angst und den Stress werden
vom Körper Endorphine ausgeschüttet und Antistresshormone wie Cortison.
III. Die äusserlichen Ursachen für Angstreaktion
Grundsätzlich macht jede Zustandsveränderung Angst, d.h. alles Neue, das
eine Orientierungs- bzw. Adaptionsleistung erfordert.
− eine neue Umgebung über Wohnortswechsel oder durch Reisen− ein neuer Arbeitsplatz durch Jobwechsel oder Versetzung− eine neue Aufgabe am alten Arbeitsplatz− ein neuer Chef, ein neuer Mitarbeiter, neue Teammitglieder− eine neue Konzernleitung− ein neues politisches Regime− ein neuer Zivilstand, sei dies von ledig zu verheiratet oder von verheiratet zu
− eine neue Familienkonstellation von der Zweier- zur Dreierbeziehung, d.h.
− der Verlust eines Familienmitgliedes oder einer wichtigen Bezugsperson
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Kommen verschiedene dieser Zustandsveränderungen zusammen, d.h.
gleichzeitig vor, wird die Angst erhöht und es kann gar zu Panikreaktionen
IV. Die innere psychologischen Ursachen von Angst, Angst- und Schuldgefühlen
− Angst wird in sämtlichen patriarchalen Erziehungsmethoden verwendet im
Sinn von Drohung oder Strafe bei Ungehorsam.
− Die mütterliche Erziehungsmethode über Angst läuft über die Angst vor Lie-
− Angst oder genauer gesagt das schlechte Gewissen ist also der Hirten-
hund, der den Menschen bei der Herde behält.
− Jede Religion stellt ihre Regeln auf und ihre Bestrafungsmethoden, wenn
man dagegen verstösst, dies hält die Gruppenkohasion aufrecht.
− Angst, schlechtes Gewissen tritt immer dann auf, wenn sich der Mensch von
der Herde, d.h. von der Norm wegbewegt.
− Sämtliche Regelverstösse, Regelübertretungen machen Angst, wenn es
sich um Regeln der eigenen Kultur, der eigenen Sozialisation handelt.
− So lösen auch schon nur die vorgestellten Regelverstösse gegen die Fami-
− Kommt ein Mensch aus einer anderen Kultur, werden von ihm in der neuen
Kultur vielleicht Regelverstösse gegen die eigene Kultur verlangt als Anpas-
− Denn, was in der einen Kultur Norm ist, ist in der andern abnorm und umge-
− (Beispiel: Bei uns muss man beim Grüssen in die Augen schauen, sonst ist
man unhöflich, bei den Japanern darf man dies nicht, sonst ist man bedroh-
− Gewisse Lebenssituationen verlangen von einem Individuum auch Regel-
verstösse gegen die erlernten Normen, um überleben zu können, wie z.B.
stehlen im Krieg oder Menschen töten im Krieg.
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− Die verlangten Regelverstösse können selbstverständlich auch subtiler
sein, sie sind jedoch notwendig, um eine adäquate Anpassung an die ge-
gebene Lebenssituation zu ermöglichen. Findet der Regelverstoss nicht
statt, kann keine Anpassung vollzogen werden, d.h. es passiert dann meist
eine Fehlanpassung mit entsprechender Entwicklung von psychosomati-
schen Symptomen. Die Angst geht in den Körper.
− In dieser Situation tritt also Angst auf im Augenblicke, da vom Betreffenden
Regelverstösse verlangt werden, quasi als Angst vor dem schlechten Ge-
wissen, das man haben könnte, wenn man tatsächlich gegen die Regeln
− Bei einer schwer verständlichen und deshalb schwer zu behandelnden
Angstsymptomatik handelt es sich meistens um Angst vor zu machenden,
d.h. vor pendenten Regelverstössen.
− Die Kunst ist es dann, zuerst die geheimen Regeln und dann die für eine
Lösung verlangten Verstösse herauszufinden.
− Da die meisten Regeln sich aufs Sozialverhalten beziehen, können diese
psychologisch verursachten Ängste mit Bildern beschrieben werden wie:
Angst vor Gesichtsverlust, Scham vor sich selbst, Angst vor Kontrollverlust
V. Der therapeutische Umgang mit der Angst
− Die Aufgabe des Therapeuten im Umgang mit Patienten, die an Angst oder
gar Panik leiden, ist wie die eines guten Bergführers oder Trainers einer
− Er führt den Patienten mit sicherer Hand durch die Angst hindurch über die
Brücke, von einem Zustand in den andern, führt ihn also ein ins Neue, ver-
langt jedoch nur so viel, wie dem Patienten zuzumuten ist.
− Man muss durch die Angst hindurch, um sie zu bewältigen, weicht man ihr
aus, wird sie immer grösser und bedrohlicher. Versucht man sie gewaltsam
zu verdrängen oder abzuschneiden, kommt immer wieder neue Angst, d.h.
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− Regelverstösse müssen also sorgfältig begleitet werden, sie können nicht
nur vom Patienten als Anpassungsleistung verlangt werden, man lässt ihn
VI. Rolle der Psychopharmaka, der Anxiolytika und Antidepressiva
− Psychopharmaka sollen immer dann eingesetzt werden, wenn das Warn-
symptom, das eigentlich zu einer adäquaten Problembewältigungsstrategie
führen sollte, zum Problem selbst wird, d.h. wenn das Warnsignal, die Sire-
− Dies ist sicherlich der Fall, wenn es sich um Panikattacken handelt oder um
− In diesem Augenblick sind die Psychopharmaka indiziert. Sie helfen die
Angst vor dem Regelverstoss zu vermindern und ermöglichen somit den ar-
retierten Kampf der Depression zu Ende zu führen.
− Effexor hemmt präsynaptisch die Wiederaufnahme von Noradrenalin, Sero-
tonin und etwas weniger Dopamin. D.h. die adrenergen Neurotransmitter
sind postsynaptisch wirksamer, was eine aktivierende antidepressive,
angstüberwindende Wirkung hat. Es ist indiziert bei chronischer Angst . Ein
Anxiolytikum wäre indiziert bei akuter Angst und Panik.
− Man sollte jedoch nie verpassen bzw. vergessen, auch die Ursachen und
Hintergründe der Angst zu explorieren sonst geht es ihnen wie beim Auto-
motor, bei dem sie einfach das rote Warnlämpchen abstellen, ohne nachzu-
schauen was fehlt, er verbrennt ihnen.
− Uebertönt das Warnsignal der Angst jedoch alles Leben, kann auch keine
Regelveränderung vorgenommen werden. Schlussfolgerung
Lassen Sie sich von der Angst- und Panikreaktion ihrer Patienten weder an-
stecken noch verärgern, versuchen Sie vielmehr, die äusseren und inneren
Ursachen herauszufinden und die entsprechenden Regelverstösse einzuleiten
und zu begleiten mit ruhiger Hand und besänftigen Sie das Symptom, wenn e s
allzu hinderlich ist beim Lernprozess.
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The Phantom Picture (Fantombildet) Aleksander Bergan 2013, H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard) Prologue Tick tock, tick tock. You’re lying there in the darkness, feeling wide awake. You might as well get up and do the dishes, clean the house, or take out the garbage. You could watch repeats on Discovery Channel or read a book. Yet, you know you have to sleep. 7 hours a day, 36